GOA talks – wer spricht? (Teil 2)
Im Panel „Das Schreckliche aufarbeiten“ sprechen Alena Jabarine und Christina Brinkmann über die Podcasts, die in ihren jeweiligen Projektteams zu den Anschlägen in Hanau und Halle entstanden sind.
Alena Jabarine arbeitet als freie Journalistin für die Hörfunk-Welle NDR Info, das Fernseh-Magazin Panorama und das 2020 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnete YouTube-Reportageformat STRG_F. Außerdem schreibt sie für ZEIT ONLINE. 2016 erhielt sie den Kurt-Magnus-Preis, 2021 den Grimme Online Award in der Kategorie Information für „19220 – Ein Jahr nach Hanau“.
„Am 19. Februar 2020 wurden neun Menschen von einem Rechtsextremisten ermordet. Ein Jahr nach dem rassistisch motivierten Attentat fährt Reporterin Alena Jabarine für den dokumentarischen Spotify-Podcast ‚190220 – Ein Jahr nach Hanau‘ an den Tatort. Sensibel und respektvoll begegnet sie Angehörigen und Überlebenden im Interview. Ihre Geschichten werden von Moderatorin Sham Jaff in einen größeren Kontext gesetzt. So wird sowohl die Rolle der Behörden als auch die gesellschaftliche Dimension der Tat analysiert.“
(Grimme Online Award)
Genauer vorgestellt hat Alena Jabarine die Arbeiten im Frühjahr 2021 in „Quergewebt“, dem Blog des Grimme Online Award. Hier ist das Interview.
Um „Halle nach dem Anschlag“ geht es im gleichnamigen Podcast, über den Christina Brinkmann im Panel sprechen wird. Sie arbeitet seit mehreren Jahren ehrenamtlich in der Redaktion von Radio Corax – Freies Radio in Halle (Saale).
„Im Oktober 2019 versucht ein Rechtsextremist in die Synagoge in Halle einzudringen, wo gerade Jom Kippur gefeiert wird. Als es ihm nicht gelingt, ermordet er zwei andere Personen. Der Podcast ‚Halle nach dem Anschlag‘ von Radio Corax begleitet die Verhandlung mit einer Folge pro Prozesstag und viel Sachverstand zu den juristischen Abläufen wie zu Hassverbrechen. Detaillierte Berichte vom Geschehen im Gerichtssaal und Interviews mit Beteiligten formen eine nüchterne, aber umso erschreckendere Analyse.“ (Grimme Online Award)
Im Quergewebt-Interview schilderten Christina Brinkmann und Valentin Hacken die Entstehung.
Im Panel „Kreative Formate“ spricht Floriane Azoulay über das Projekt „Stolen Memory“. Die Menschenrechtsexpertin ist seit fünf Jahren Direktorin der Arolsen Archives, dem internationalen Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in dem Brückenschlag zwischen der historischen Bedeutung und dem Wert der Sammlung für die heutige Gesellschaft. (Mehr zu den Arolsen Archives hier.)
„Johannes, István und Helena – ehemalige KZ-Insass*innen, denen bei ihrer Verhaftung alle persönlichen Gegenstände abgenommen wurden. Noch heute lagern einige dieser ‚Effekten‘ in den Arolsen Archives und sollen an die Familien der Opfer zurückgegeben werden. Die Scrollytelling-Website ‚#StolenMemory‘ begleitet die Kampagne und zeichnet ausgehend von Brieftasche, Ohrringen oder Füller auf berührende Art die Lebensgeschichte der so jung Verhafteten nach. Lerneinheiten für eine junge Zielgruppe ergänzen das Angebot.“ (Grimme Online Award)
Im Quergewebt-Interview sprachen Anke Münster (Arolsen Archives) und Arne Keunecke (Designagentur Goldener Westen) darüber, warum ihnen das Projekt so am Herzen liegt und weshalb Geschichte mehr als nur Fakten sein sollte.
Das zweite kreative Format sind die „Hong Kong Diaries”. Über Ziele und Entstehung spricht im Panel Jonas Feldt. Er ist Doktorand an der Charité zum Thema Geschichte der Radiologie und arbeitet seit vielen Jahren journalistisch, etwa für die Deutsche Welle unter anderem als Social-Media-Redakteur für die Wirtschaftsredaktion und als Planungsproducer für die Nachrichtenplanung. Im Januar 2020 begann er ein Volontariat an der Axel-Springer-Akademie (heute FreeTech – Axel Springer Academy of Journalism and Technology) in der Redaktion von Welt Fernsehen (früher N24). Mit dem Projekt „Hong Kong Diaries“ war sein Jahrgang für den Grimme Online Award 2021 nominiert.
„Den Menschen in Hongkong werden von Peking alle Freiheiten genommen, Proteste unterdrückt. In den ‚Hong Kong Diaries‘ der FreeTech Academy nehmen acht Hongkonger die Nutzer*innen unter hohem persönlichen Risiko in ihre Lebenswirklichkeit mit. Ihre Tagebücher bestehen aus Fotos oder Chat-, Audio- und Videonachrichten. Manchmal zeigen sie Banales, meist aber berichten sie von ihren Gedanken und Sorgen oder von Begegnungen mit der Obrigkeit. Ein authentischer und intimer Einblick in eine Welt voller Repressionen.“ (Grimme Online Award)
Im Quergewebt-Interview berichteten Jonas Feldt und Leonie von Randow über die Entstehung und die Schwierigkeiten des Projektes.