Eröffnung & Panel 1: „Soziales Engagement mit sozialen Medien“
„Ist Social Media an sich schon sozial? Erst einmal nicht, es kommt auf die Menschen an, die handeln und kommunizieren“, sagt Dr. Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme Instituts, zur Begrüßung des siebten „Social Community Day“ in Köln.
Unter dem Motto „Soziales Engagement in sozialen Medien“ diskutieren 15 Gastredner über den Einfluss, den soziale Netzwerke, Datenjournalismus und Kommunikation auf die Gesellschaft ausüben.
„Soziale Medien sind eine Plattform für Menschen, die großartige Ideen haben“, betont Dr. Marc Jan Eumann, Staatssekretär für Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen. Und genau diese Menschen sind heute hier und stellen ihre Projekte vor.
„Wir wollen das, was passiert, nüchtern darstellen und verbreiten“, sagt Johannes Filous von Straßengezwitscher über die Arbeit von ihm und Alexej Hock. Die beiden twittern über das polemische Verhalten vieler Menschen auf rechtsextremen Demos in Ostdeutschland und treten vor allem dort auf, wo etablierte Medienhäuser keine Kapazitäten haben bzw. nicht vertreten sind. Dafür wurde die Initiative in diesem Jahr mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. „2015 gab es so viele Demos in Sachsen, dass die Medien vor Ort an ihre Grenzen gestoßen sind, und gerade dort wollen wir dann sein“, fügt Alexej Hock hinzu.
Johannes Kram, Gründer vom Nollendorfblog, ist sich und der Social Community gegenüber aber auch selbstkritisch: „Wir haben doch auch nichts kapiert. Wir müssen üben, üben, üben“. Er betont, wie wichtig es ist, in den Medien zu definieren, was sich hinter den Begriffen Rassismus, Homophobie, Sexismus und Mobbing verbirgt und darüber offen zu sprechen.
Auch Karolin Schwarz, Gründerin vom Internetportal Hoaxmap, betont, wie bedeutsam es ist, in den sozialen Medien Verantwortung zu zeigen. „Wenn man im Internet wohnt, findet man viele Gerüchte. Da werden Ängste bedient und oft funktioniert das leider“, sagt Schwarz und fügt hinzu, dass Gerüchte im Netz vor niemandem Halt machen.
In einem Punkt sind sich die Panelteilnehmer auf dem Podium einig. Die Verbindung zwischen der digitalen Welt mit Politik und Zivilgesellschaft muss besser werden. „In der Gesellschaft muss sich etwas verändern – das kann nicht nur Aufgabe der auf Ehrenamt basierenden Onlinemedien sein“, meint Andi Weiland, vom Sozialhelden e.V.
Andreas Hahn von der Staatskanzlei NRW sagt, dass die Politik weiterhin Akzente setzen muss. Wichtig sei es aber auch, Diskussionen anzuregen und spezielle Initiativen zu fördern. Denn man müsse an die Ideen, die man hat, auch wirklich glauben.
Von: Paulina Andrade – Lina Friedrich – Vanessa Lage