Eröffnung & Panel 1: „Information für alle“
Eröffnet wird der Social Comunity Day 2017 durch Dr. Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Institut.
Sie verweist auf den Bedarf:
„Demokratie bedarf einer stetigen Pflege.“
Per Video begrüßt Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, die Teilnehmer.
Als Wunsch äußert er:„Soziale Medien sollen wirklich sozial werden.“
„Soziale Medien bieten hervorragende Möglichkeiten für die demokratische Kultur.“
– Videogrußwort von #NRW MP @ArminLaschet zum #SCDay17. pic.twitter.com/QZNs82VXJx
— Staatskanzlei NRW (@NRWpunktDE) 18. Oktober 2017
Die thematische Einführung übernimmt Daniel Kraft von der Bundeszentrale für politische Bildung
Er empfiehlt:
„Politische Bildung, die Vermittlung von Demokratie und Politik, muss überraschen.“
Panel 1
- Martin Hoffmann, Resi App
- Julia Lüke, Ihre Wahl – der WDR-Kandidatencheck
- Stefanie Trzecinski und Victoria Michel, Gebärdengrips
- Marie-Louise Timcke, Interaktiv-Team der Berliner Morgenpost
- Marcus von Jordan, piqd
Moderation: Daniel Fiene
Gebärdensprachdolmetscherin: Vesna Speier
Alle Teilnehmer der ersten Paneldiskussion des Social Community Day 2017 vereint, dass sie Informationen auf eine unkonventionelle Art und Weise aufbereiten und somit vielfältige Möglichkeiten der Rezeption schaffen. Nominierte und Preisträger des Grimme Online Award stellten sich den Fragen des Moderators und diskutierten über die Macht und das gesellschaftliche Potenzial von Informationen.
Marcus von Jordan von piqd kommentiert zunächst die Frage, ob die Ergebnisse der Bundestagswahl vom 24. September 2017 zu Frustration führten oder doch als Motivator dienten. Er äußerte, dass er die zunehmende Politisierung der letzten Jahre eher als Chance für die Zukunft sähe. Mit seiner Kuratierungsplattform piqd verfolgt er die Idee: „Information ist die Triebfeder für Mündigkeit –und Mündigkeit ist das, was wir brauchen für Demokratie.“
Auch Julia Lüke, die für den WDR-Kandidatencheck verantwortlich ist, sieht ihr Videoportal als Chance für die Politisierung der Gesellschaft, da der Nutzer aktiv werden muss, um sich Informationen zu beschaffen.
Nutzer möchten Informationen sofort haben, außerdem sollten sie „für die Bart und Lisa Simpsons“ dieser Welt auf unterschiedliche Art und Weise aufbereitet sein – egal, ob sie sich nur einen schnellen Überblick verschaffen oder weiter in die Tiefe gehen wollen, findet Marie-Louise Timcke vom Interaktiv-Team der Berliner Morgenpost.
Der Gründer der News-Chatbot-App Resi, Martin Hoffmann, ist der Meinung, dass Nutzer, die sich aktiv mit Inhalten auseinandersetzen, Vertrauen zu Journalisten fassen und somit eher am Diskurs teilnehmen. Er sieht eine „riesige Chance für öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in Sachen Legitimität zu arbeiten“.
Julia Lüke stimmt ihm zu und merkt an, dass mündige Bürger von Informationen abhängig sind, da Wissen die Grundlage für Diskussionen schafft; jedoch sagt sie: „Wir sind barrierearm, noch nicht barrierfrei“. Sie findet die Informationsbeschaffung „wirklich schwierig. Wir denken, es kriegen schon alle mit, aber das ist nicht so“.
Ein vieldiskutierter Punkt ist außerdem, dass bei der Informationsvermittlung sämtliche Gruppen und vor allem Minderheiten beachtet werden sollen.
Die Gründerin der Gebärdensprachlernplattform Gebärdengrips Stefanie Trzecinski äußerte, dass sie für die nächste Wahl auch politische Inhalte in Gebärdensprache bereitstellen möchte, denn „es gibt nicht so viele Angebote für Gebärdenorientierte, und die Idee von Gebärdengrips war, eine erste Anlaufstelle für Kinder zu sein, ohne lang zu suchen“. „Unser Ziel ist, eine gewisse Öffentlichkeit und Leichtigkeit zu schaffen im Umgang miteinander.“
Victoria Michel ergänzt: „Angebote mühsam zusammen zu suchen ist nervig. Ich hoffe, dass sich das in Zukunft weiter verändert“, und verweist auf die Problematiken. „Es gibt Möglichkeiten bspw. Untertitel einzublenden und Bildtitel hinzuzufügen, aber es ist meist sehr schwierig für den Nutzer.“
Letztendlich sind sich alle einig: Informationen beseitigen Vorurteile und Ausgrenzung und sind die Basis einer jeden Diskussion. Die Aufbereitung von Informationen ist essentiell dafür, dass sämtliche Bürger ebendieser Diskussion beiwohnen können.
Autorinnen: Carolin Siebert, Laura Kastenholz, Ralitsa Ficheva
Der Social Community Day wird von einer Live-Redaktion dokumentiert. Auch in diesem Jahr besteht diese aus Studenten des Masterstudiengangs „International Media Studies“ der DW-Akademie.