GOA talks – wer spricht? (3)

Veröffentlicht von as am

Im Panel „Museumserweiterung“ diskutieren Friedemann Rincke und Dr. Chantal Eschenfelder.

Friedemann Rincke ist seit 2011 im Haus der Geschichte Baden-Württemberg (HdGBW) als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig, hier besonders in der Funktion als Kurator und Experte am Erinnerungsort Hotel Silber (Außenstelle des HdGBW). Für das Projekt „15:14 bei der Stuttgarter Kripo nach 1945“ war er für Konzeption und die Kuration des Hörstücks verantwortlich. Dieses Projekt war beim Grimme Online Award 2022 in der Kategorie „Wissen und Bildung“ nominiert.

„In der Stuttgarter Kripo arbeiteten nach 1945 ehemalige Opfer des NS-Regimes und ihre früheren Verfolger Tür an Tür. Aus wenigen Akten hat das Haus der Geschichte Baden-Württemberg das interaktive Hörspiel ‚15:14 bei der Stuttgarter Kripo nach 1945‘ gestaltet. Gegenübergestellt werden Audios, die Stationen im beruflichen Leben der Verfolgten und der Verfolger nacherzählen. Das Audio-Scrollytelling versetzt die Hörer*innen in die Nachkriegszeit und macht ein erstmals aufgearbeitetes Thema auf zeitgemäße Art greifbar.“ (aus der Projektbeschreibung beim Grimme Online Award 2022)


Im quergewebt-Blog des Grimme Online Award berichten Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger vom Haus der Geschichte und Prof. Florian Käppler von der Agentur KLANGERFINDER über die Hintergründe und die Konzeption des interaktiven Hörspiels.

„Die Leute sagen immer: ‚In einem Raum, Tür an Tür? Wie ging denn das? Konnte das gut gehen?‘ Und es ging natürlich nicht in allen Fällen gut. Wir haben gemerkt, dass dies ein Thema ist, mit dem man sich auch etwas ausführlicher beschäftigen kann. Dann begann die Suche nach den Quellen und so kam es zum Hörstück.“

Das vollständige Interview zum Projekt kann man hier nachlesen.


© Schirn Kunsthalle Frankfurt
Foto: Norbert Miguletz


Chantal Eschenfelder studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Amerikanistik. Sie begann als Projektmanagerin für Kultur und neue Medien im Europabüro der Stadt Köln und war seit 2000 als wissenschaftliche Referentin für das Museum Ludwig, das Wallraf-Richartz-Museum und das Museum für Angewandte Kunst beim Museumsdienst Köln beschäftigt. Seit 2007 leitet sie die Kunstvermittlung im Städel Museum und in der Liebieghaus Skulpturensammlung, von 2011 bis 2022 auch in der SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT. Ein wichtiges Ziel ihrer Vermittlungsarbeit ist die Öffnung von Kulturinstitutionen in alle Bereiche der Gesellschaft. Im Rahmen der digitalen Erweiterung beschäftigt sie sich aktuell mit der Übertragung von Strategien der Kunstvermittlung in den digitalen Raum und ist Mitglied des digitalen Think Tanks im Städel Museum. Darüber hinaus leitet sie seit 2013 zusätzlich das Team der Digitalen Sammlung. Für das Digitorial zur Monet-Ausstellung gewann sie mit ihrem Team 2015 den Grimme Online Award.

„Im Museum möchte man Kunstwerke ansehen, keine langen Erläuterungen lesen. Deshalb hat das Städel Museum zur Schau ‚Monet und die Geburt des Impressionismus‘ ein ‚Digitorial‘ entwickelt, das die Vorbereitung auf den Museumsbesuch ermöglicht. An Werken von Claude Monet wird die Geschichte des Impressionismus erläutert, ausklappbare Texte erlauben es, weiter in die Tiefe zu gehen und Bildausschnitte lenken die Aufmerksamkeit auf Details. Zitate von Zeitgenossen sowie der spielerische Umgang mit Bildformaten lockern das Angebot auf.“ (aus der Projektbeschreibung beim Grimme Online Award 2015)


Im quergewebt-Interview erläutert Chantal Eschenfelder das Konzept des Digitorials und die Rolle der Impressionisten als Wegbereiter der Moderne:

„Mit dem Digitorial zur momentan gezeigten Monet-Ausstellung füllen wir eine Lücke in der sogenannten ‚visitor journey‘: Während wir in der Ausstellung über Saaltexte, Audioguide oder Führungen die Inhalte vermitteln, nehmen die Besucher nach dem Ausstellungsbesuch gerne den Katalog oder das Begleitheft zur Hand. Es fehlte aber noch ein Instrument, eine Art Vorbereitungskurs, das die Besucher bereits im Vorfeld über die wichtigsten Inhalte informiert, Begriffe klärt und schon mit einzelnen Werken vertraut macht, sodass der eigentliche Ausstellungsbesuch bereits nach den persönlichen Vorlieben individuell gesteuert verlaufen kann.“

Das vollständige Interview ist ebenfalls im quergewebt-Blog zu finden.